Am 9. September 2025 hat das Betriebsteam des Kernkraftwerks Cattenom eine Reinigung eines Filters im Wasserfiltersystem der Mosel in Angriff genommen. Der Vorgang findet in einer den Blöcken 3 und 4 gemeinsamen Pumpstation statt (außerhalb der nuklearen Zone). 

Diese jährlich durchgeführte Maßnahme erfordert das Schließen eines Ventils des im Kreislauf befindlichen Reinigungssystems: Der Vorgang wird gegen 5 Uhr morgens durchgeführt. 

Gegen 8:30 Uhr stellt ein Betriebstechniker bei einer technischen Kontrollrunde fest, dass das Ventil des Filters der Produktionseinheit Nr. 3 geschlossen wurde, anstelle des Ventils der in der Nähe gelegenen Produktionseinheit Nr. 4. Unmittelbar nach Feststellung dieses Fehlers, haben die Mitarbeiter des Kraftwerks die betroffenen Ventile wieder in die richtige Stellung gebracht und die Filterreinigung ordnungsgemäß abgeschlossen. 

In einer solchen Situation erfordern die Betriebsvorschriften, dass die Anlagen innerhalb von weniger als 8 Stunden wieder betriebsbereit sind: Diese Frist wurde bei einer Ausfallzeit von 3 Stunden und 50 Minuten eingehalten. Auch wenn dieses Ereignis keine tatsächlichen Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlagen hatte, da ein doppeltes Filtersystem  jederzeit betriebsbereit und verfügbar war, wurde es mit dem Anspruch auf  kontinuierliche Verbesserung am 11. September 2025 der Behörde für nukleare Sicherheit und Strahlenschutz (ASNR) als sicherheitsrelevantes Ereignis der Stufe 0 auf der INES-Skala gemeldet.

Wie nach jedem Ereignis wird eine gründliche Analyse durchgeführt, um die wichtigsten Lehren daraus zu ziehen und unsere Verfahrensweise zu verbessern. Dabei wird der Aktionsplan innerhalb von zwei Monaten der ASNR vorgelegt. Diese Analyse ergab vergleichbare Ursachen mit einem ähnlichen Ereignis im Jahr 2022 und zeigte, dass die daraufhin ergriffenen Maßnahmen nicht wirksam genug waren, um eine Wiederholung eines derartigen Ereignisses zu vermeiden. Die Kraftwerksleitung hat das Ereignis daher am 10. November bei der ASNR auf Stufe 1 der INES-Skala (die 7 Stufen umfasst) neu bewertet. Diese neue Einstufung ermöglicht es dem Standort, seine Maßnahmen zur Verbesserung der menschlichen Zuverlässigkeit bei Einsätzen zu verstärken (Sensibilisierung, reaktive Schulungen, Verbesserung der Beschilderung in den betroffenen Räumlichkeiten).